Der Personalvorstand der Deutschen Telekom, Thomas Sattelberger, hat eine neue Bildungsoffensive in Deutschland gefordert. Die wichtigsten Kernpunkte seiner Forderung sind ein verbesserter Hochschulzugang für Berufstätige und deutlich mehr Chancen für die sogenannten Bildungsverlierer.
Sattelberger äußerte zum Teil deutliche Kritik am Bildungssystem der Bundesrepublik Deutschland. Dabei betonte er vor allem, dass die meisten Universitäten völlig überfordert seien und sich nicht rechtzeitig auf den wachsenden Ansturm von Studenten vorbereitet haben. Dieses Problem wird durch den Wegfall der Wehrpflicht und die doppelten Abiturjahrgänge noch weiter verschärft. Die Hochschulen haben eine schlechte Infrastruktur und können sich kaum um die Probleme der einzelnen Studenten kümmern. Die Vorlesungen und die Seminare sind oft völlig überfüllt und die allgemeinen Studienbedingungen meist extrem schlecht.
Hochschulen für beruflich Qualifizierte öffnen
Der Hochschulzugang für Berufstätige ohne Abitur ist noch immer nicht einheitlich geregelt. Dies dürfte auch der Grund dafür sein, dass qualifizierte Facharbeiter, Meister oder Techniker bisher nur sehr selten den Weg an die Universität gefunden und dort ein Studium aufgenommen haben. Hier besteht noch dringender Handlungsbedarf. Thomas Sattelberger geht sogar davon aus, dass gerade in diesem Bereich viel Potential verschenkt wird. Erfahrene Fachkräfte sind oft sehr ehrgeizig und verfügen über einen ausgeprägten Aufstiegswillen. Dies schließt auch die Bereitschaft, ein Hoch- oder Fachschulstudium aufzunehmen, mit ein.
Bildungsverlierer und andere Randgruppen
Thomas Sattelberger betonte, dass auch diejenigen Schulabsolventen, die als nicht ausbildungsfähig eingestuft werden, besondere Stärken und Talente haben, die es zu fördern gilt. Nicht außer Acht gelassen werden sollten aber auch die älteren Arbeitnehmer sowie die körperlich und geistig Behinderten. Allen Jugendlichen, die nicht sofort einen Ausbildungsplatz erhalten, rät Sattelberger, nicht gleich aufzugeben, sondern so lange weiter zu suchen, bis sie Erfolg haben. Er zeigte sich überzeugt, dass auch Hauptschulabsolventen und andere Bildungsverlierer eine Chance haben, die es zu nutzen gilt.