Am 19. Oktober 2011 fand in München eine eintägige Veranstaltung unter dem Motto „Deutschland hat Zukunft“ statt. Organisiert wurde diese Tagung von der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V. und dem Aktionsrat für Bildung. Dabei ging es unter anderem um die Veröffentlichung eines neuen Gutachtens zur Situation der Abiturienten in Deutschland.
Kernabitur bis 2018
In dem Gutachten analysiert der Aktionsrat Bildung die Abiturprüfungsverfahren der einzelnen Bundesländer und kommt dabei zu dem Schluss, dass dringend ein Konzept zur Vereinheitlichung des Abiturs benötigt wird. In diesem Zusammenhang fordert der Aktionsrat auch die Einführung eines Kernabiturs in Deutschland. Dieses sollte bis spätestens 2018 realisiert werden. Dabei geht es nicht darum, das länderspezifische Abitur abzuschaffen, sondern zusätzliche Prüfungen in Mathematik, Deutsch und Englisch einzuführen. Diese Prüfungen erfolgen dann nach einheitlichen Standards und sind deshalb auch bundesweit vergleichbar.
In diesem Zusammenhang wurde die Empfehlung herausgegeben, dass alle Bundesländer bis zum Jahre 2012 einen Staatsvertrag zur Einführung des Kernabiturs erarbeiten und anschließend unterzeichnen. Diese Forderung wurde von der Wirtschaft an die Bildungsexperten herangetragen. Damit will sie ganz bewusst Einfluss auf die Bildungspolitik in Deutschland nehmen. Die Wirtschaft will dadurch einen aktiven Beitrag dafür leisten, dass der Fachkräftemangel in Deutschland baldmöglichst behoben werden kann.
Verfahrensweise beim Kernabitur
Wenn sich das Konzept des Kernabiturs durchsetzt, wird es ab dem Jahre 2018 zusätzliche Abiturklausuren in den Fächern Mathematik, Deutsch und Englisch geben. Diese dauern jeweils 90 Minuten und sind bundesweit identisch. Obwohl das Kernabitur zahlreiche Befürworter in der Wirtschaft findet, gibt es durchaus auch einige Experten, die es kritisch sehen. Dabei verweisen sie insbesondere auf die enorme Belastung für die Abiturienten. Diese müssten dann nicht nur die länderspezifischen Abiturprüfungen, sondern gleichzeitig auch noch die Prüfungen für das Kernabitur ablegen. Es bleibt also abzuwarten, ob und in welchem Umfang sich das Kernabitur durchsetzt und wie es dann praktisch gehandhabt wird.