Zum Wintersemester 2011/12 haben so viele junge Leute wie noch nie ein Studium an einer deutschen Universität oder Fachhochschule begonnen. Dafür gibt es verschiedene Gründe. Durch die Verkürzung der Schulzeit von 13 auf 12 Jahre beginnt erstmals ein doppelter Abiturjahrgang mit dem Studium. Dies betrifft zwar momentan nur die Bundesländer Bayern und Niedersachsen, andere werden jedoch in den kommenden Jahren folgen. Außerdem kommt es sowohl durch den Wegfall der allgemeinen Wehrpflicht als auch des Zivildienstes zu einem verstärkten Ansturm auf die Hochschulen.
Überforderung bei den Unis
Vor allem die Universitäten fühlen sich durch die verstärkte Zahl von Studienanfängern überfordert. Dies dürfte besonders auf diejenigen Universitäten zutreffen, deren Kapazitäten bereits in den vergangenen Jahren die absolute Obergrenze erreicht haben. Waren bereits früher die Plätze in den Hörsälen und bei den Seminaren knapp, so sind sie dies heute noch in einem viel stärkeren Maße. Dies kann dann sogar so weit gehen, dass die Lehrveranstaltungen nicht mehr an der Uni stattfinden, sondern in andere Räumlichkeiten verlegt werden müssen. Nicht zuletzt sind durch den verstärkten Studentenansturm auch die Plätze in der Mensa und in den studentischen Wohneinrichtungen knapp. Ein deutlicher Mangel an geeigneten Lehrkräften kommt oft noch erschwerend hinzu.
Überforderung bei den Studenten
Auch für die Studenten selbst ist es nicht leicht, mit der neuen Situation klar zu kommen. Sie sehen sich oft einer Vielzahl von Problemen gegenüber, für die es erst einmal keine Lösung zu geben scheint. Dadurch, dass die Seminare oft überfüllt sind, existieren meist längere Wartelisten. Manchmal ist es sogar gänzlich unmöglich, dort einen Platz zu bekommen. Dies führt dann meist dazu, dass die betreffenden Studenten ihre dringend benötigten Leistungsnachweise nicht in der vorgeschriebenen Zeit erwerben können und dadurch ihren fristgerechten Studienabschluss gefährden.
Auf diese Weise kommt es dann zu einer Verlängerung der Studienzeit und damit auch zu einem späteren Einstieg in den Beruf. Die erhöhten Bewerberzahlen in vielen Studiengängen haben aber auch dazu geführt, dass neue Zugangsbeschränkungen eingeführt werden mussten. Auf diese Weise kommt es nicht selten zu einem oder mehreren Wartesemestern nach der Schule. Damit ist dann die Situation eingetreten, dass die jungen Leute zwar früher das Abitur in der Tasche haben, aber trotzdem nicht eher mit dem Studium fertig werden können.