Vor 40 Jahren, am 1. September 1971, trat das Bundesausbildungsförderungsgesetz in Kraft. Obwohl das „BAföG“ immer wieder kritisiert und reformiert worden war, wurde es durch alle Regierungswechsel hindurch beibehalten. Vier Millionen junge Menschen haben seither die Förderung in Anspruch genommen, pro Jahr gab der Bund dafür bis zu zwölf Millionen Euro aus. Zurzeit erhalten geförderte Studierende im Schnitt 443 Euro pro Monat.
Das Ziel: Herkunft und finanzielle Probleme sollen das Studium nicht verhindern
Als zinsfreier Kredit oder Zuschuss sollte BAföG für mehr Chancengleichheit sorgen und so den Forderungen der Studierenden der sechziger Jahre nachkommen. Deswegen ist die Förderung grundsätzlich abhängig vom Einkommen der Eltern. Nach und nach verlor der soziale Aspekt der staatlichen Unterstützung aber an Bedeutung. Heute arbeiten 65 Prozent aller Studierenden während des Studiums, BAföG erhalten nur 29 Prozent. Von 100 Kindern aus Akademikerfamilien besuchen 71 eine Hochschule, aus Arbeiterfamilien sind es nur 24.
Soziale Kriterien sollten auch bei den Rückzahlungsbedingungen zum Tragen kommen. In Zeiten von Arbeitslosigkeit wird die Rückzahlungsverpflichtung zeitweilig ausgesetzt, für Ehegatten und Kinder gelten Freibeträge. Allerdings hatte es im Laufe der Zeit die Tendenz gegeben, immer größere Anteile der Fördersumme als Darlehen statt als Zuschuss zu gewähren, so dass die Unterstützung schließlich 1983 die Form eines Volldarlehens erreicht hatte. Aufgrund anhaltender Proteste wurde die Förderung 1990 zu 50 Prozent wieder als Zuschuss gewährt, so dass nunmehr lediglich die Hälfte der Gesamtsumme als zinsloses Darlehen innerhalb von 20 Jahren zurückzuzahlen ist.
Aktuelle Reform
Anders als bei Stipendien ist die Bundesausbildungsförderung für jeden Studierenden zugänglich, unabhängig von außerordentlichen Leistungen. Trotzdem wurde auch die individuelle Leistung immer wieder belohnt: Den besten 30 Prozent eines Absolventenjahrganges wurden bis zu 25 Prozent des Kredites erlassen, ebenso jenen, die ihr Studium schnell abgeschlossen hatten. Hierbei erfolgt nun eine Umstellung: Als Zusatz zum BAföG, aber auch unabhängig davon, wurde zum Sommersemester 2011 das sogenannte Deutschland-Stipendium eingeführt, das besonders begabte und leistungsstarke Studierende mit 300 Euro monatlich fördert.